London – Kulinarisch ganz weit vorne

Mr. M’s größter Wunsch ist es Patrick Stewart und Ian McKellen in London live zu sehen und ich bin sofort dafür. Im Kopf habe ich aber nicht in erster Linie die beiden Mimen, sondern: Essen.

Das mag den verwundern, der England wie ich noch aus den 80ern kennt. Vor dem inneren Auge entstehen im Rückblick fish and chips in Zeitungspapier gewickelt und großzügig mit Essig (!) beträufelt und fried breakfast. Letzteres deftig, fett, frittiert, gebraten – allein das brachte mich damals essenstechnisch, und kalorienmäßig, durch den ganzen Tag. Für meinen kleinen Geldbeutel ganz gut, denn so gestärkt konnte ich auf eine Mahlzeit am Mittag gut verzichten und abends reichten mir zwei Bier und eine Tüte crisps im Pub.

Aber nun entstehen vor meinem inneren Auge Bilder von modernen, frischen italienisch angehauchten Kreationen eines Jamie Oliver, den sündigen Desserts der Nigella Lawson, der mediterranen-arabischen Fusion-Küche von Ottolenghi…
Die britische Küche wurde völlig revolutioniert, seit Kochbuch- und Fernsehstars wie Ainsley Harriott, Keith Floyd, Hugh Fearnley Whittingstall, Gordon Ramsey, Antonio Carluccio und viele, viele mehr erst anschaulich und einfach geschriebene Bücher auf dem Markt brachten und dann in Kochshows ihre einfachen Tricks und Kniffe zeigten und so – auch mich – zum Nachahmen animierten. Die Einflüsse der vielen hier lebenden Bürger britischer Commonwealth Staaten, sowie die multikulturelle Migrantenszene aus ganz Europa, Asien und Afrika erweitert das Angebot um ein Vielfaches und so kann ich mich kaum entscheiden, welche kulinarischen Tempel angelaufen werden müssen. Mr. M. ist glücklicherweise ganz Gentleman und lässt mich machen. Hauptsache wir gehen einen Abend ins Theater, den Rest kann ich vorgeben.

Und so recherchiere ich, plane Stadtrundgänge, Fahrradtouren, Sightseeing – immer mit einem oder mehreren kulinarischen Highlights dazwischen. Es wird abwechslungsreich und sehr lecker und – dank des wunderbaren Wetters Anfang Dezember – eine unvergessliche Woche in der zweitcoolsten Metropole Europas (die coolste ist natürlich meine Heimat, BerlinJ) mit meinem Mr. M.

Bitte einen vollen Geldbeutel, oder die Kreditkarte nicht vergessen. Für ein gutes Frühstück sollte man pro Person ca. £ 15 rechnen, für ein Mittagessen ab £ 20, für ein Abendessen ab £ 30. Bier ist relativ günstig, ein pint  ca. 0,5 l ab £ 4,60 aber Wein ist im Vergleich teuer 0,175 l ab £ 4,50.

Viele Restaurants bieten etwas günstigere pre-theatre dinner bis 19 Uhr an. Und unbedingt: Tisch reservieren! Auch mittags sind die in-Lokale im Zentrum sehr gut besucht. Direkt buchen, oder über opentable.com.

Jamie Oliver hat gleich mehrere Restaurants unterschiedlichster Stilrichtungen in London:
https://www.jamieoliver.com

Antonio Carluccio ist einer der beiden Greedy Italians (dank Youtube auch bei uns sichtbar). Seine Restaurants in London sind beliebt und preislich o.k. http://www.carluccios.com

Ausgezeichnet zum besten Restaurants 2016 The Fat Duck von Gordon Ramsey.
https://www.gordonramsayrestaurants.com

Der israelische Starkoch Ottolenghi unterhält diverse Locations. Sehr cool im Nopi unten am Gemeinschaftstisch sitzen, dann hat man direkten Blick in die Küche. http://www.ottolenghi.co.uk

Neu aus New York eingetroffen: Dominique Ansel. Zu seinen Erfindungen gehört der Cronut, eine köstliche Mischung aus Croissant und Donut, sowie der DKA. Einfach probieren. http://dominiqueansellondon.com

Hat mit Ottolenghi zusammengearbeitet und nun sein eigenes Lokal eröffnet. Klein, spartanisch eingerichtet und köstlich. http://honeyandco.co.uk

Über ganz London verteilt bietet diese Kette hervorragendes Frühstück und guten Kaffee. http://gailsbread.co.uk

Wie kommt man durch die Stadt?
Mit Santander Cycles. An über 750 Stationen stehen Räder zur Verfügung. Man zahlt GBP 2 und kann dann 30 min ein Rad benutzen, gibt es wieder ab, nimmt ein neues, fährt wieder bis zu 30 min usw. ohne innerhalb von 24 h erneut zahlen zu müssen. Und da die Stationen zu nah bei einander liegen und die Londoner sehr gesittet Auto fahren, eine tolle Möglichkeit durch die Stadt zu cruisen.
Infos: https://tfl.gov.uk/modes/cycling/santander-cycles

Wer auch die Busse und U-Bahn nutzen möchte, ist viel preiswerter dabei, wenn man eine Kreditkarte hat mit der man kontaktlos zahlen kann. Das spart viel Geld und Zeit und klappt wunderbar.  Einfach jeweils beim Einsteigen an die Funkbox halten. Mehr Info hier: https://tfl.gov.uk/fares-and-payments/ways-to-pay/pay-as-you-go

Und hier noch ein paar Infos und Reiselektüre:

http://www.greatbritishchefs.com/restaurants/london-restaurants

http://www.visitlondon.com/things-to-do/food-and-drink/restaurant/celebrity-chef-restaurants-in-london

Ein perfektes Wochenende in London- Süddeutsche Zeitung
London GEO-Saison Magazin 04/17
Gebrauchsanweisung für London – Piper Verlag